Der 12. Brief – Von Laos bis Malaysia

Kuala Lumpur, 21. Juli 2003

Hallo,

seit über einem Jahr bin ich nun unterwegs. Ich war in zwölf Ländern, habe 17 mal eine Grenze überquert, bin 28.000 km gefahren, habe verschiedenste Leute getroffen ... 'Was gibt dir diese Reise?', werde ich oft gefragt. Es gibt mir die Freiheit, jeden Tag das zu tun, was ich gerade will, auszuschlafen oder früh aufzubrechen, weiter zu fahren oder noch ein bisschen rumzuhängen … Es gibt mir die Erfahrung und das Selbstvertrauen, mit den unterschiedlichsten Situationen fertig zu werden und wo ich noch am Anfang meiner Reise ganz verzweifelt war, das ist jetzt oft keine Aufregung mehr Wert. Ach ja, und ich hab natürlich festgestellt, dass es überall auf der Welt notgeile Männer gibt, sie benehmen sich nur länderspezifisch unterschiedlich!

Ich habe lange nicht geschrieben, da ich hauptsächlich an verschiedenen Backpacker-Orten mit anderen Backpackern rumgehangen bin und etwas meine weitere Reise geplant habe. Das ist zwar sehr nett, aber nicht besonders spannend!

Über Laos kann ich zusammenfassend sagen, so schlecht ist der Sozialismus gar nicht. Gute Straßen, relaxte Leute, billiges Leben, relativ gutes Krankenhaus und guter Kaffee!

Nach dem Denguefieber ist nicht mehr so viel Zeit von meinem Visum geblieben und so habe ich nur die üblichen Touristenplätze besucht: Vientiane, Phonsavan, Tubing in Viang Vieng, Luang Prabang inklusive des Wasserfalls, Luang Namtha und von dort zur Grenze. Aufder schlechten Straße zur Grenze, bei der ich immer wieder durch Bäche fahren musste, hat auch mein Motorrad die Lust verloren und ist nach 20 km stehen geblieben, dann nach 5 km, nach 2 km ... So habe ich dann letztendlich in der Nähe eines Dorfes mein Zelt aufgestellt. War auch eine Erfahrung wert, Frauen und Kinder haben mir beim Kochen zugeschaut, nur hat mich das überzogene Visum am nächsten Tag $10 gekostet.

Dann wieder zurück im zivilisierten Thailand mit dem Straßenverkehr auf der falschen Seite. Hier gibt es sogar ausgeschilderte Rastplätze, das habe ich seit der Westtürkei nicht mehr erlebt …

In Chiang Mai hat der australische Guesthouse-Besitzer und Biker an meinem Motorrad rumgeschraubt, dann ging's weiter nach Pai, dort unter fachmännischer Anleitung ein bisschen Endurofahren geübt.

Kanchanaburi war für mich der schönste Teil Thailands. Zusammen mit Joe, einem Amerikaner, bin ich dort durch Dschungel gefahren, habe Höhlen und Wasserfälle besichtigt, einmal in einem Dorf beim Chef übernachtet und das zweite Mal in einem verlassenen Pfahlhaus. Den Tigertempel besucht (dort ziehen Mönche Tiger auf) und natürlich die berühmte Todesstrecke der Eisenbahn vom 2. Weltkrieg angeschaut.

Schon war ich wieder in Bangkok und bin da diesmal nur zwei Wochen hängen geblieben ohne Besonders gemacht zu haben. Ich habe wieder zwei andere Biker getroffen und es gab viel zu reden.

Krabi: Hier ist klettern angesagt! Es hat mich doch zuerst ziemlich frustriert, da die meisten Routen ziemliche Kraft beanspruchen und ich seit einem Jahr nicht mehr klettern gewesen bin.

Jetzt bin ich in Kuala Lumpur und versuche den nächsten Teil meiner Reise zu organisieren, aber es klappt mal wieder nix so wie ich es geplant hatte … es bleibt spannend!

Liebe Grüße,
Katharina